Blanquito

Blanquito hat bei uns die Ära der Pflegekatzen eröffnet. Er wurde in der Stadt gefunden und war so zutraulich und hilfesuchend, dass die Protecotra ihn unmöglich den Gefahren der Strasse ausgsetzt sich selber überlassen wollte.

Sie fanden den freundlichen Kater relativ spät abends, und entsprechend schwer gestaltete sich die Suche nach einer Notunterkunft für ihn.

Und so kam es, dass wir unsere Türen für den kleinen Mann öffneten, allerdings nur für diese eine erste Nacht, quasi als Notasyl, damit ihm nichts zustösst. Wir konnten ihm nur einen kleinen separaten Raum bieten – das wäre keine Bleibe für längere Zeit gewesen.

Kurz nach unserer Zusage fuhr ein Auto vor und eine junge Frau stieg aus. Zu meiner grossen Verblüffung trug sie Blanquito nicht etwa in einer Transportbox oder Kiste, sondern hatte ihn «einfach so» auf dem Arm und drückte ihn mir in die Hände.

Ich hatte einen schüchternen oder wenigstens skeptischen Kater erwartet, in dieser für ihn ungewohnten Situation mit Autofahrt, neuer Umgebung etc. Aber da war dieser vertrauensvolle, süsse Herr, der völlig entspannt erstmal genüsslich den Futternapf plünderte, etwas trank und sich dann dankbar auf meinen Schoss kuschelte.

Ich war sprachlos – und ehrlich gesagt auch sehr berührt.

Hätten wir damals nicht schon die Zusagen für Runa und Ronda gemacht, wäre der kleine Mann wohl bei uns geblieben.

So aber kamen am nächsten Tag wie besprochen seine künftigen «Pflegeeltern», ein älteres Ehepaar, mit einer grossen Kartonschachtel und holten Blanquito zu sich, wo er mehrere Monate lebte.

Mein Herz tat weh, als er wieder ausziehen musste. Und auch Patric sagte später, dass es ihm leid tat, den lieben Kerl bereits wieder ziehen zu lassen.

Nach mehrmonatiger Wartezeit wurde er anscheinend ins Ausland adoptiert. Ich denke immer mal an die Begegnung mit ihm und hoffe, er ist glücklich, wo er nun lebt. 

Seine Zeit bei uns war nur kurz. Aber er hat Spuren in unseren Herzen hinterlassen.